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Aktuelles zum TARDOC und den Pauschalentarifen

Juli 2020

TARDOC

Was ist der aktuelle Stand?

Nachdem TARDOC im Juli 2019 eingereicht wurde, hat BR Alain Berset Anfang des Jahres gegenüber curafutura und FMH signalisiert, dass der Bundesrat den Tarif als nicht genehmigungsfähig erachtet. Dies einerseits, weil sich Curafutura und die FMH bei der Einreichung nicht auf ein gemeinsames Konzept zur kostenneutralen Einführung geeinigt hatten und stattdessen zwei verschiedene Varianten zur Umsetzung der Kostenneutralität vorgeschlagen hatten. Andererseits erachtete der BR die fehlende Mehrheit auf Krankenversicherseite (Curafutura und ihre angeschlossenen Krankenversicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT vertreten lediglich ca. 43% der Versicherten) als Problem.

Nachdem die SWICA Krankenversicherung AG am 1. Mai 2020 kommunizierte, dass sie TARDOC offiziell unterstützt, wurde die nötige Mehrheit der Versicherten erreicht.

Beim Thema der Kostenneutralität hatte die FMH im Juli 2019 ein Konzept eingereicht, das die Kürzung auf ein kostenneutrales Niveau über die kantonalen Taxpunktwerte vorgesehen hat. Dieses Konzept hat der BR abgelehnt und gefordert, dass die Struktur an und für sich schon neutral sein müsse.

FMH und Curafutura haben daraufhin erneut Gespräche aufgenommen und per Ende Mai 2020 ein gemeinsames Konzept ausgearbeitet. Die Delegiertenversammlung der FMH hat dazu am 17. Juni 2020 einen entsprechenden Beschluss gefasst. Die FMH bekennt sich demnach zur im Art. 59c KVV verankerten Kostenneutralität (keine Mehrkosten bei Modellwechsel), wie sie dies im Grundsatz bereits an der Ärztekammer im Mai 2019 beschlossen hatte.

Was bedeutet das «kostenneutrale» Modell von FMH und Curafutura?

Das Konzept, welches FMH und Curafutura dem BR nachgereicht haben, sieht vor, dass die Tarifstruktur unangetastet bleibt, die Taxpunkte also bestehen bleiben, so wie sie auf Grundlage den Kostenmodelle KOREG und INFRA berechnet sind. Die Korrektur soll mittels eines sogenannten «External factors» (EF) erst auf der Rechnung erfolgen, in dem die Taxpunkte neben dem Taxpunktwert zusätzlich mit dem EF multipliziert werden. Dieser EF wird auf der Tarifstruktur ausgewiesen, womit die Vorgabe des BR, dass die kostenneutrale Umsetzung auf Strukturebene zu erfolgen hat, laut FMH, erfüllt sei.

Die Verhandlungen des Taxpunkt-Wertes finden weiterhin auf Ebene Kantone statt und werden durch das Kosten-Neutralitäts-Konzept nicht angetastet.

Wie geht es weiter?

Die eingereichten Unterlagen werden nun vom BR geprüft und es bleibt abzuwarten ob, wann und in welcher Weise er diese genehmigen wird.

PAUSCHALENTARIFE

Was haben die FMCH und Santésuisse beim Bundesrat eingereicht?

Unser Dachverband FMCH und santésuisse haben beim BR ein Paket mit ambulanten Pauschalen für 6 verschiedene Facharztgebiete eingereicht. Dies sind die Handchirurgie, Kinderchirurgie, Gefässmedizin, Augenchirurgie, Anästhesie und Radiologie.

Die von den Vertragspartnern eingereichten Pauschalen entsprechen den vom EDI und BAG in Gesundheit 2020 dargelegten Vorstellungen über die Entwicklung der Abrechnungsmodalitäten. Man erhofft daher eine Zustimmung des Bundes.

Das pauschale Abrechnungssystem der SGR-SSR besteht aus 17 CT-Pauschalen und 18 MRI-Pauschalen mit zusätzlichen Abrechnungsregeln.

Die Pauschalentarife sind als freiwillige Alternative zu bestehenden Tarifsystemen geplant. Als Basis für die Vergütung dient eine nationale Tarifstruktur mit einem einheitlichen Vergütungsmodell, das auch kantonale Kostenunterschiede berücksichtigt.

Die Pauschalen wurden vom Bereich Tarife der SGR-SSR erarbeitet und in enger Zusammenarbeit mit FMCH, santésuisse und PWC verfeinert und optimiert. Laut Modellrechnungen (Private Praxis/ Öffentliches Spital/ Unispital) bringen die Pauschalentarife Vorteile durch die einfache Handhabung und Controlling sowie über eine faire Vergütung der erbrachten Leistungen.

Wie geht es weiter?

Die eingereichten Unterlagen werden aktuell vom BR geprüft und es bleibt abzuwarten ob er diese bewilligen und unter dem Experimentierartikel als kantonale Alternative Freiwilligen zur Verfügung stellen wird. Es ist auch möglich, dass der BR die Pauschalen als Ganzes übernehmen und die Kapitel CT und MRI des TARMED/TARDOC ersetzen wird.

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